Neue Herausforderungen

"Wer alles kann ..., fängt wieder von vorne an!" – Auch wenn durchaus noch neue technisch-taktische Inhalte vermittelt werden können (und sollen), ist das bestimmende Ziel im Anschlusstraining, das Beherrschte unter schwierigeren Bedingungen abrufen zu können. Die Spieler werden mit dem Übergang in den Erwachsenenbereich vor neue Herausforderungen gestellt (u. a. Gegenspieler mit Erfahrungsplus), an denen sie wachsen können und müssen!


Individuelles Angriffsspiel

Individuelles Angriffstraining ist … komplex – und in hohem Maße lohnenswert!

Das individuelle Angriffsspiel wird in dieser Ausbildungsstufe vornehmlich über positionsspezifische Inhalte sowie eine Steigerung des athletischen Niveaus (oftmals auch positionsspezifischer Ausprägung) verbessert. Individualtaktisch geht es darum, dem höheren Raum- und Zeitdruck für Ballführer und Passempfänger infolge eines entsprechenden Abwehrverhaltens (Aggressivität im Zweikampf, Überzahl am Ballort, Spielfluss unterbrechen) begegnen zu können. In diesem Kontext ist die Verbesserung der Handlungsschnelligkeit von entscheidender Bedeutung.


Individuelles Abwehrspiel

Bild: imago/Camera4

Abwehrspieler mit besonderen Qualitäten prägen

Nachdem die Verteidiger in den vorangegangenen Ausbildungsstufen das für die unterschiedlichen Abwehrsysteme erforderliche technisch-taktische Repertoire entwickelt haben, rückt im Anschlusstraining die Ausprägung individueller Spielertypen in den Fokus. Sie schafft die Voraussetzung, um flexible Abwehrstrategien anwenden zu können.


Kooperatives Angriffsspiel

Situative und flexible Anpassung

Die Spieler sollen lernen, die erworbenen Kooperationsformen vor allem mit Blick auf die Stärken und Schwächen der Gegen- und Mitspieler anzupassen. Dabei gilt es, die Leistungsvoraussetzungen der eigenen Spieler zu berücksichtigen und diese im Mannschaftsspiel optimal zur Geltung zu bringen.

Die Kooperationsformen müssen unter dem Gesichtspunkt der Handlungsschnelligkeit – auch ohne größere Aufbauphasen – abrufbar sein und sind deshalb unter wechselnden Bedingungen (Variabilitätsdruck) zu trainieren (erfordert Umstellungsfähigkeit). Dabei gilt es, das jeweils optimale Timing bzw. die zur jeweiligen Abwehrkonstellation passende Lösungsstrategie zu finden.


Kooperatives Abwehrspiel

Abwehr spielen – erst recht im obersten Ausbildungsbereich

Im Anschlusstraining geht es nicht darum, neue Kooperationsformen zu erwerben, sondern die (bekannten) Kooperationsleistungen in neuen (aktiven) Abwehrsystemen flexibel abrufen zu können. Dabei sind Spielverständnis, die Adaptationsfähigkeit an veränderte räumliche Gegebenheiten und die Freude am Abwehrspiel wesentliche Voraussetzungen.


Kollektives Angriffsspiel

Eigenverantwortliche Spielsteuerung

Im Baustein „Kollektives Angriffsspiel“ geht es im Anschlusstraining in erster Linie darum, die Ausbildungsziele des Aufbautrainings 2 fortzuschreiben. Die Spieler sollen das erworbene taktische Wissen – wie sie gegen unterschiedliche Abwehrsysteme angreifen können – im Wettkampf auch ohne stetiges Eingreifen des Trainers abrufen und anwenden können. In diesem Kontext gilt es, im Training spielnahe Stresssituationen nachzustellen und den Fokus auf die selbstständige Spielsteuerung durch die Spieler zu legen. Dazu gehört auch, taktisches Fehlverhalten zu thematisieren.


Kollektives Abwehrspiel

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Flexibilisierung des Abwehrspiels und Anpassung des Spielsystems an individuelle Stärken

Im Erwachsenenbereich geht es überwiegend darum, Abwehrsystem und -spielweise im Sinne der wettkampfspezifischen taktischen Ausrichtung an das Angriffsspiel des jeweiligen Gegners sowie an dessen individuelle und positionsspezifische Stärken und Schwächen anzupassen. Zudem gilt es, bei Bedarf die Verteidigung je nach Spielverlauf und -situation anzupassen.


Positionsspezifisches Angriffsspiel

Annährung an die Anforderungen im Spitzenhandball – Beobachten neuer Tendenzen

Die Inhalte des Anschlusstrainings knüpfen nahtlos an die des Aufbautrainings 2 an. Ziel ist es, die Fähigkeiten der Spieler an die spielklassenbedingt neuen – erschwerten – Wettkampfbedingungen anzupassen und zudem die individuellen Möglichkeiten maximal auszureizen. Dabei gilt es, sich auf allen Gebieten (technisch, taktisch, athletisch) an den aktuellen Trends und Entwicklungen der Weltspitze zu orientieren – oder im besten Fall selbst neue Maßstäbe zu setzen.


Torwartspiel

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Torwarte im Leistungsbereich

In dieser Entwicklungsstufe steigen die Trainingsumfänge deutlich an; Torwarte trainieren im Mannschaftsverband, in torwartspezifischen Sondertrainingsformen des Vereins oder im Rahmen des Stützpunkttrainings des Verbands. Um einer Überbelastung vorzubeugen, aber auch um den inhaltlichen Überblick zu behalten, empfiehlt sich eine regelmäßige Trainingsdokumentation durch den Torwart selbst.

Auf Basis seines Technikrepertoires (das weiterhin zu erweitern bzw. zu verfeinern ist) soll sich der Torwart verstärkt mit taktischen Aspekten des Torwartspiels auseinandersetzen – und hier vor allem mit einer dezidierten Spielvorbereitung. Dabei spielt die Kooperation mit den Verteidigern eine immer wichtigere Rolle.


Tempospielangriff/-abwehr

Gegnerorientierung im Vordergrund

Im Anschlusstraining werden die erworbenen Kompetenzen letztlich „nur noch“ in jeder Hinsicht an den Gegner angepasst. Mit fortdauerndem Tempospiel sollen z. B. Spezialistenwechsel verhindert, konditionelle Vorteile ausgespielt oder die breitere Bank ausgenutzt werden.


Motorik/Athletik

Wettkampforientierung

In dieser Ausbildungsstufe erhöht sich für die Spieler – vor allem mit Beginn des Einsatzes in Mannschaften des Leistungsbereichs (Junioren-Nationalmannschaften; Nationalmannschaften; Bundesligen) – die Wettkampfdichte drastisch: Zum regulären Ligaspielbetrieb kommen auf Vereins- und Auswahlebene internationale Aufgaben hinzu. Neben der damit einhergehenden hohen körperlichen Belastung hat der wachsende Termindruck zur Folge, dass sowohl für ein systematisches Athletiktraining als auch für die unabdingbare Regeneration häufig nur wenig Zeit ist.


Leistungsdiagnostische Begleitung

Leistungsdiagnostik als fester Bestandteil

Auch im Anschlusstraining ist die Leistungsdiagnostik zur gezielten Trainingssteuerung im langfristigen Leistungsaufbau ein wichtiger Faktor. Sie sollte in dieser Altersstufe im Leistungssport einen festen Platz im Saisonplan haben und systematisch durchgeführt werden. Inhaltlich können alle Tests der vorherigen Ausbildungsstufen durchgeführt werden, je nach Leistungsniveau sind die zu erfüllenden Kriterien anders anzusetzen.


Leistungssportausrichtung

Schwerpunkt: Heranführen an Spitzenleistungen

Im Anschlusstraining sollen die Athleten an Spitzenleistungen herangeführt werden. Da sie im Sinne der sportlichen Ausbildung noch nicht „fertig“ sind, müssen im Rahmen der Trainingsplanung besondere Organisationsformen gewählt werden, die weiterhin eine gezielte individuelle Weiterentwicklung der typbedingten Besonderheiten (herausragende Stärken) der Nachwuchsathleten in Leistungssportmannschaften gewährleisten.


Spielerpersönlichkeiten entwickeln

Bild: imago/Camera4

Professionelle Einstellung entwickeln

In dieser Entwicklungsstufe sollen eine professionelle Einstellung zum Spitzensport herausgebildet und ein auf Leistungssport ausgerichteter Lebensstil implementiert werden – Voraussetzungen für eine systematische Heranführung an Spitzenleistungen.